Mittwoch, 15. Juni 2016

Der tägliche Blackout

Stromversorgung in Ghana


„Wer wachsen will, braucht Energie - doch an der fehlt es in Ghana. Regelmäßig fällt in dem Land der Strom aus. Viele Menschen haben sich daran gewöhnt. Aber die Wirtschaft leidet. Nun sollen erneuerbare Energien helfen.“ (Spiegel Online, 2015)


Ghana gehört zu den aufsteigenden Entwicklungsländern, in denen es ein großes Potential an positiver Entwicklung gibt und ist somit Vorreiter für viele andere afrikanische Staaten. Doch die Wirtschaft in dem westafrikanischen Land hat es nicht leicht, denn sie hat mit täglichen Stromausfällen zu kämpfen. Abschnittsweise legt die Regierung in allen Regionen abwechselnd die Energiezufuhr still. In der Hauptstadt Accra beispielsweise, die über zwei Millionen Einwohner zählt, wird Stadtteil für Stadtteil der Strom für je zwölf Stunden abgestellt. Die Bewohner des Landes haben sich an diese geregelten Ausfälle gewöhnt, doch auch spontane Abschaltungen stehen an der Tagesordnung und machen das tägliche Leben umso schwerer.

Ursachen

Wasserkraftwerk Akosombo am Voltastausee
Der Gründe, warum das Land seit etwa fünf Jahren in einer Energiekrise steckt, sind vielseitig und nicht ganz klar. Die Regierung behauptet, Nigeria würde zu wenig Erdgas liefern und die eigenen Erdgasvorkommen können aufgrund der fehlenden Ausrüstung noch nicht angezapft werden. Eine weitere Ursache liegt in den schwachen Regenfällen. Über die Hälfte des Strombedarfs wird in Ghana durch den Voltastausee gedeckt, den größten künstlich angelegten Stausee der Erde. Das Wasserkraftwerk Akosombo kann nicht genügend Energie produzieren, da die Pegelstände zu niedrig sind. Die selbst produzierte Energie wird von der Regierung angeblich auch gerne an Nachbarländer verkauft, um mehr Profit daraus zu schlagen. Somit wächst der Strombedarf in Ghana viel schneller als die Produktion. Die  Regierung hat es in den letzten Jahren verabsäumt, rechtzeitig eine Lösung für das Problem zu finden und steht nun vor einer Notlage. 

Auswirkungen

Hat es das Land in den vergangenen Jahren doch geschafft, sich ein halbwegs vernünftig aufgebautes Energienetz mit zahlreichen Dorf- und Hausanschlüssen einzurichten, so kann es dieses nun nicht effizient nutzen. Vor allem kleinere Handels- und Produktionsbetriebe leiden unter der Situation. Ein geregelter Arbeitsrhythmus ist bei regelmäßigen Stromausfällen, die vor allem auch am Land oft länger als einen ganzen Tag dauern, fast unmöglich, denn in einer modernen Arbeitswelt ist Energie nun mal unersetzlich. Maschinen sind still gelegt, Kühlketten werden unterbrochen, Krankenhäuser und Schulen sind stromlos, die Arbeit ruht und der fehlende Strom bedroht somit die Existenz vieler Betriebe. Größere Firmen haben sich mit Dieselgeneratoren Abhilfe geschaffen, doch diese sind laut und stinkig und vor allem teuer, womit sie nur einer begrenzten Anzahl an Betrieben zugänglich sind. Die Wirtschaft und somit die gesamte Entwicklung vor allem der ländlichen Bevölkerung leidet darunter immens.

Lösungen

Da der Ärger immer größer und die Hoffnung auf die Tätigkeit der Regierung immer kleiner wird, sind viele Menschen auf der Suche nach alternativen Lösungen. Wer die finanziellen Mittel dazu hat, produziert mit einem Generator oder auch mit erneuerbaren Energiequellen seinen eigenen Strom, doch eine Lösung für ganze Dörfer und Städte ist damit noch nicht gefunden. Jedoch sehen immer mehr Privatpersonen und auch Organisationen eine große Chance in erneuerbaren Energielieferanten wie Wasser, Sonne, Wind oder Biomasse, die alle zur Genüge in Ghana vorhanden sind.

Das Interesse an Strom und Technik ist groß,
die Energie dazu fehlt oftmals.
Diese Idee hatte auch unser kleiner Verein „Friends of Kwanta“. Bei unseren eigenen Besuchen im kleinen Dorf Awudome Kwanta konnten wir die Auswirkungen des regelmäßigen Stromausfalls am eigenen Leib erfahren und haben es uns als Ziel gesteckt, den Bewohnern Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Mithilfe von Photovoltaikmodulen wollen wir die Stromversorgung im Dorf nachhaltig sicherstellen und somit den Menschen wieder ein kleines Stück ihrer Entwicklung zurückgeben. 

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